Vielleicht reichen diese 2 Wörter aus, das zu beschreiben, was man erlebt und zwar nicht nur das erste Mal, sondern jedes Mal, wenn man den Sandboden Gavdos´ betritt.
Das Inselchen erschließt sich einem langsam,man muss alle Sinne offen halten und die salzige Luft, den Sonnenuntergang, die Farben, die Authenzität jedes Bildes unersättlich in sich einsaugen.
Sicher war es kein Zufall, dass eines der Argumente der antiken Herrin Gavdos´,Kalypso, die Schönheit der Insel war, um Odysseus bei sich zu behalten.Die Beschreibung des Ortes im antiken Text ist beeindruckend:
<<… rund um die Höhle rauscht der Wald mit weißen Erlen, duftenden Zypressen
Vögel mit gestreckten Flügeln, jetzt hockten Falken auf den Ästen, Eulen und langzüngige Meereskrähen , die ihren Tag am Meer verbrachten.
Da vorne umgibt die tiefe Höhle eine junges, fruchtbares, mit Trauben beladenes Weinspalier.
Vier Brunnen in der Reihe, aus denen Wasser fließt, der eine neben dem anderen
Und dennoch speist jeder einen anderen Ort mit seinem gurgelnden Wasser.
Zu beiden Seiten sanfte Wiesen mit wilden Veilchen und wildem Sellerie….>>
Homers´Odysseus Rhapsodie e, Zeilen 72-82
(Übersetzung D.N. Maronitis)
Gavdos muss man bewandern, beschwimmen, jede einzelne Bucht mit dem Boot erkunden, unbedingt den Sonnenuntergang in Pirgos und in Korfos den Vollmond aus dem Meer auftauchen sehen. Im Morgengrauen eintauchen ins klare Wasser und alles unersättlich in sich einsaugen, als ob die Insel die erotischste und lüsternste Frau wäre. Vielleicht wird sie zu deiner einzigen und ewigen Geliebten.
Und falls man sich danach immer noch wundert, warum die Insel diese Gefühle hervorruft, ist es wahrscheinlich so , weil dieser bescheidene Ort die Personifizierung derUnschuld,die wir verloren haben und der Reinheit, die uns fehlt, ist. Er ist das Mindestmaß , das alles umschließt, was wir nötig haben und am Altar unseres entfremdeten Lebensrythmus geopfert haben. Es ist so, weil es Liebe ist…
Das , was den Besucher die Verschiedenheit dieses Ortes fühlen lässt, sind nicht nur die Tausende von Farben des Meeres, die Düfte der Kräuter, der Zedern und der salzigen Luft, sondern auch die Anpassung der menschlichen Schöpfung an die Natur. Dutzende kleine Kirchen sind Zeugen dieser Ästhetik. Die meisten sind aus dem Baumaterial der antiken Tempel und zwar auch genau auf denselben heiligen Stätten gebaut; mal an bewachsenen Hängen, mal auf kahlen Felsen aufs unendliche Blau blickend.
Ambelos ist ein zauberhafter Ort, dessen Name die Produktion beweist, für die Gavdos einmal berühmt war. Heute sind die niedrigen verfallenen Mauern Zeichen der Epoche, in der die Menschen die Natur bearbeiteten,erlebten und „ erhörten“ . Dort erhebt sich der renovierte Leuchtturm, der bis ins Jahr 1941 in Betrieb war, nämlich bis zu seiner Zerstörung durch die deutschen Bomben. Es heißt, es sei einer der höchsten Leuchttürme im Verhältnis zum Meeresspiegel.
Sarakiniko bietet einen fantastischen Blick auf das tollste Meeresblau und die stolzen Gipfel der Levka Ori (Weiße Berge). Früher einmal konnte man hier im Schatten der Zedern die Seele des Ortes spüren. Obwohl sich die Zahl der Zedern spürbar verringert hat, kerbt sich auch heute noch der Zauber in die Sinne jedes Besuchers ein. Während man zum Strand von Agios Giannis wandert, vielleicht einer der schönsten Strände der Welt, wird man vom einzigartigen Wald am Meer , von den bewachsenen Sanddünen und dem goldenen Sand verzückt.
Der Weg führt von dort ins Gebiet von Lavraka , eine kleine Bucht mit ihrer eigenen besonderen Ruhe. Wir wandern weiter nach Pirgos, dort wo die Fischerboote vor Anker liegen und die Sonne ihre ausgeprägtesten Farben zeigt, wenn sie ins Libysche Meer eintaucht. Die Kühnsten setzen ihren Weg fort Richtung Potamos. Der Pfad birgt hier einige schwierige Überquerungen und verlangt deshalb entsprechende Erfahrung und Vorsicht. Die Aussicht entschädigt einen natürlich, denn nachdem man eine Schlucht mit feuchtem Lehmboden durchquert hat, gelangt man in eine fantastische Bucht. All diese Märsche erfordern Zeit und Wanderlust. Zum Glück sind die meisten Ziele nur zu Fuß zu erreichen. Statten Sie sich also mit ausreichend Wasser, Hüten, Sonnencreme und guten Wanderschuhen aus.
Schöne Wanderungen !
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- Schwierigkeitsgrad der Strecke: Sehr Leicht
- Besuchszeitraum: Mai-Oktober