Mythologie
Kreter, die Nachfahren des Zeus
Abgehärtet von den Schwierigkeiten des Lebens und ihrer turbulenten Geschichte, aber immer aufrichtig und lächelnd, teilen die Menschen auf Kreta gerne ihre Gefühle und ihre Gastfreundschaft mit ihren Besuchern.
Schließlich setzt sich das Wort Gastfreundschaft („Filoxenia“) aus den beiden griechischen Wörtern „Freund“ („Filos“) und „Fremder“ („Xenos“) zusammen und bedeutet, dass man Fremden gegenüber freundlich ist. Als echte Nachfahren des auf Kreta geborenen Zeus Xenios, des Gottes der Götter, der Menschen und des Gastrechts, sind die Kreter berühmt für ihre Gastfreundschaft, die sie selbstlos und mit dem alleinigen Bestreben der Achtung ihrer Mitmenschen gewähren.
Kreta, der Ort der Mythen
Kreta, das mit zahlreichen fantasievollen Mythen des Altertums verbunden ist, die hervorragende Gründe für spannende Ausflüge in sein Landesinnere liefern, war in erster Linie der Geburtsort von Zeus, dem Vater der Götter und Menschen. Seine Mutter Rhea, die ihn vor Kronos retten wollte, der seine Kinder fraß, flüchtete sich in die Diktäische Grotte in den Bergen der Insel, wo sie ihn zur Welt brachte. Forscher verbinden die sogenannte Diktäische Grotte mit der Höhle von Psychro in Lasithi. Ebenso mit Zeus in Verbindung gebracht wird die Idäische Grotte auf dem Berg Psiloritis, in der Zeus dank einer Ziege und einer Biene mit Milch, Käse und Honig aufwuchs. Die Höhle wurde von den mythischen Dämonen Kureten bewacht, die auf ihre Schilde schlugen, um zu verhindern, dass das Weinen des kleinen Zeus hörbar wird. Auf diese Weise gelang es Zeus, erwachsen zu werden, seinen Vater zu töten und König der Götter und Menschen zu werden. Die Kureten gelten als die ersten Bewohner der Insel, von denen Kreta seinen Namen erhielt.
Die Beziehung zwischen Zeus und Kreta hört hier jedoch nicht auf. Als er erwachsen wurde, verliebte er sich in die schöne Europa, die Prinzessin von Phönizien. Um sie zu bezaubern, verwandelte er sich in einen Stier, packte sie und trug sie nach Kreta. Bei ihrer Vereinigung unter der immergrünen Platane von Gortys, die noch heute an ihrem Platz steht, wurden Minos, Rhadamanthys und Sarpedon geboren. Minos wurde später König der Insel, auf der die erste glanzvolle europäische Zivilisation erblühte, wobei der Kontinent, auf dem sich all dies abspielte, nach seiner Mutter benannt wurde: Europa.
Im Auftrag von Minos entwarf der findige Handwerker Dädalus das berühmte Labyrinth, ein komplexes Bauwerk innerhalb des königlichen Palastes, in dem der Minotaurus, ein mythisches Wesen, das zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Stier war, gefangen gehalten wurde. Dädalus selbst setzte sich später mit den von ihm konstruierten Flügeln über das Gesetz der Schwerkraft hinweg und flog mit seinem Sohn Ikarus in den Himmel. Im Labyrinth tötete Theseus schließlich den Minotaurus und fand dank des Ariadnefadens den Ausweg.
Aber auch der erste Roboter der Mythologie, der bronzene Riese Talos, ist mit Kreta verbunden: Als wachsamer Wächter durchstreifte er dreimal am Tag die Insel und schützte sie vor Angreifern, bis er schließlich von den Argonauten überwältigt wurde.