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Antike Schriften

Minoisches Kreta: Die Erste Region Europas, die ein Schriftsystem entwickelte und nutzte

Der Diskos von Phaistos

Der „Diskos von Phaistos“, der im Palast von Phaistos gefunden wurde und auf etwa 1700 v. Chr. zurückgeht, ist die bekannteste minoische Inschrift. Es handelt sich um ein Tonobjekt mit einem Durchmesser von etwa 16 cm und einer Dicke von 1 cm, das beidseitig beschriftet und spiralförmig, d. h. von der Außenseite zur Mitte hin, gelesen wird. Insgesamt gibt es 242 Schriftzeichen, darunter 45 unterschiedliche. Es sind also zu viele, um ein Alphabet zu bilden, und zu wenige, um eine echte ideografische Schrift, wie z. B. Chinesisch, zu bilden. Die Sprache der Scheibe ist nicht bekannt, was den Text bis heute unentschlüsselbar macht.

Minoische Linearschrift A

Die Linearschrift A wurde parallel zu- und kurz nach der kretischen Hieroglyphenschrift verwendet (1800-1450 v. Chr.). Evans nannte sie so, weil ihre Zeichen „linearer“ waren als die der kretischen Hieroglyphen. Sie wurde hauptsächlich auf Tontafeln und Siegeln, aber auch auf einigen Vasen und Metallgegenständen gefunden. Es handelt sich um eine Silbenschrift, d. h. jedes Zeichen entspricht einer Silbe, und ihre phonetischen Werte ähneln in vielerlei Hinsicht denen der Linearschrift B. Allerdings bleibt uns die Sprache der Linearschrift A unbekannt, und ihre Entzifferung ist noch nicht gelungen.

Mykenische Linearschrift B

Die Ankunft der mykenischen Griechen vom Festland auf Kreta ging u.a. mit der Anpassung der minoischen Linearschrift A an die griechische Sprache einher, und so entstand die Linearschrift B (1400-1200 v. Chr.). Linear B wurde 1952 von dem englischen Architekten Michael Ventris entziffert, der nachwies, dass die darin aufgezeichnete Sprache Griechisch war. Damit verlängerte sich die Geschichte der griechischen Sprache um etwa sieben Jahrhunderte, so dass Griechisch neben Chinesisch zur ältesten aufgezeichneten Sprache der Welt wurde, die bis zum heutigen Tag ununterbrochen in Gebrauch ist.

Linear B wurde zuerst auf Tontafeln in Knossos gefunden, aber später wurden Inschriften in anderen Teilen der mykenischen Welt auf dem griechischen Festland gefunden. Die Tafeln zeugen von einem gut organisierten bürokratischen System, da sie überwiegend Aufzeichnungen und Register über Ernten, Erzeugnisse, Nutztiere und Opfergaben an die Götter enthalten. Aus ihnen erfahren wir, dass der sogenannte „Anax“ die Verantwortung trug und dass es Kupferschmiede, Weber, Gerber, Soldaten, Handwerker, Hirten und Sklaven gab. Wir erfahren außerdem etwas über Rüstungen, Öl, aromatische Pflanzen, Honig, Wein und zahlreiche Schafe. Auch Informationen über die Religion werden gegeben, wobei Zeus, Dionysos, Demeter und andere Gottheiten des antiken Griechenlands erwähnt werden.

Der Diskos von Phaistos

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